Die Grundsätze des moderaten Trainings gelten nicht nur für Leistungssteigerung von Sportlern, sie lassen sich auch mit großem Erfolg in die Rehabilitation nach Verletzungen übertragen.
Die Verbesserung des allgemeinen körperlichen Zustandes durch gezielte Entwicklung der motorischen Grundfähigkeiten von Ausdauer, Kraft und Koordination zur Wiederherstellung der Mobilität und uneingeschränkten Leistungsfähigkeit ist immer das Ziel.
Ausführliche Information finden Sie auch in der Fachpublikation „Kraft und Ausdauer“ (ab S. 5).
Reha
nach der Bergmüller Methode
Wodurch unterscheidet sich die Bergmüller Philosophie der Wiederherstellung körperlicher Leistungsfähigkeit nach Unfällen und Erkrankungen von anderen?
Für eine erfolgreiche Reha ist die genaue Kenntnis von muskelphysiologischen Zusammenhängen notwendig.
Warum?
Viele Patienten haben durch Behinderung, Operation, Erkrankung oder anderes ein sehr mäßiges Muskelstoffwechselniveau und dadurch überwiegt der Anteil der nicht ökonomisch arbeitenden anaeroben Enzyme in ihren Muskelzellen. Durch diese „nicht gut arbeitenden“ Enzyme werden die Glykogenspeicher ständig verbraucht. Diese sind aber für die Koordination und Konzentration von erheblicher Bedeutung. Die ökonomisch arbeitenden, aeroben Enzyme des Fettstoffwechsels („die guten Enzyme“) sind aber bei diesen Patienten nur sehr mäßig ausgeprägt.
Bei vielen Rehapatienten herrscht dadurch auch keine gute Zusammenarbeit ihres Herz-Kreislauf-Systems mit ihrem Muskelstoffwechsel. So werden beispielsweise bereits einfache Alltagsbelastungen wie Stiegen steigen vom unökonomisch arbeitenden anaeroben Stoffwechsel bewältigt und führen so zu einer Überforderung und in Folge zu einer Verschlechterung der aeroben Stoffwechselkapazität.
Die Diagnostik und Trainingssteuerung sind auf den Rehapatienten gerichtet und leisten einen Beitrag zur Individualisierung des Trainings während der Rehabilitation. Eine Leistungsverbesserung im Ganzen oder in einzelnen Fähigkeitsmerkmalen wie Ausdauer, Kraft und Koordination wird sich im Vergleich zum Ausgangstest umso eher einstellen, je qualifizierter die Trainingsempfehlung und die im weiteren Trainingsablauf gestaltete Trainingssteuerung war.
So ist es möglich, ein effektives Training in der Rehabilitation zu gestalten und den Reha-Patienten Schritt für Schritt zu seiner Gesundheit und Mobilität zurückzuführen.
Bergmüllers Reha Erfolge sind einzigartig und einige dieser Beispiele sind in seinen Büchern dokumentiert.
Vincent Vermeulen, Physiotherapeut am Olympiastützpunkt, Freund und Partner ( siehe Fachpublikation Kraft und Ausdauer, Weg aus der Krise, Pain is the Brain), der über viele Jahre intensiv an Bergmüllers Seite die Sportler physiotherapeutisch betreute, Bergmüllers Methoden und hier vor allem muskelphysiologische Zusammenhänge wie unter anderem die medizinische Trainingssteuerung kennenlernen konnte, hat Bergmüllers Erfahrungen und Erkenntnisse übernommen und diese in der europäischen Vereinigung IFAMT mit integriert. Siehe bei Vincent Vermeulen unter ifamt.de
Reha Hermann Maier
Hervorzuheben ist hier das wohl einzigartige Beispiel Hermann Maier, wo Bergmüller die gesamte Reha koordinierte, sowie die trainingstherapeutischen Maßnahmen und das Training plante, steuerte und umsetzte. Bergmüller war die tragende Säule des erfolgreichen Comebacks Maiers, welches von Experten und Medien als das Sport Comeback des Jahrhunderts bezeichnet wurde.
Ausführliche Informationen zum Thema Reha finden Sie in diesen Artikeln:
- „Weg aus der Krise“ (ab S. 4) und
- „ Pain is in the Brain“
Reha Harald Stallegger
Harald Stallegger kam als Frühgeburt in der 25. Woche zur Welt und erlitt noch im Brutkasten einen Schlaganfall, was seine Spastizität auslöste. Ärzte und Therapeuten prophezeiten das Ende im Rollstuhl doch durch Heini Bergmüllers Betreuung gelang es die körperlichen Einschränkungen zu minimieren und die kognitive, geistige Leistungsfähigkeit enorm zu verbessern. Heute spricht Harald perfekt Englisch und Chinesisch und ist in leitender Funktion in China tätig.
Mehr dazu lesen sie im Buch „Enorm in Form“.
Medizinische Trainingstherapie
zur Prävention und Therapie von Herzkreislauferkrankungen
In den Industrieländern sind Herz-Kreislauferkrankungen noch immer die häufigste Todesursache.
Die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) ist eine chronische Erkrankung, deren Verlauf einer Stufenleiter folgt, deren Aussehen durch:
- unbeeinflussbare Risikofaktoren (genetische Veranlagung und Alter) und
- beeinflussbare Risikofaktoren bestimmt wird.
Am Beginn des stufenförmigen Verlaufes der Erkrankung stehen falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Unser Ziel ist es hier zu intervenieren.
Das heißt auch das Medikament Bewegung muss genau dosiert werden, durch einfaches „Darauflostrainieren“ bzw. Training nach Rechenformeln, kann man sehr leicht ins Übertraining geraten und sich damit mehr schaden als nutzen.
Der Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen ist ausreichend belegt. Deswegen haben zahlreiche namhafte Organisationen, wie z. B.: die American Heart Association, das American College of Cardiology, das Center for Disease Control and Prevention, sowie das National Institute of Health einen körperlich inaktiven Lebensstil als besonders beeinflussungswürdigen Risikofaktor deklariert.
Weitere Risikofaktoren:
-
Adipositas (Fettsucht):
Körperliches Training kombiniert mit einer Umstellung auf eine ausgewogene, vollwertige Ernährung ist die einzige Möglichkeit eine Gewichtsreduktion auf Dauer zu erreichen.
-
Hyperlipidämie:
Die positive Beeinflussung des Lipidprofils, vor allem des HDL-Spiegels durch Ausdauertraining ist belegt.
-
Hypertonie:
Durch regelmäßiges Ausdauertraining kann die Entstehung einer Hypertonie verhindert werden, sowie ein erhöhter Blutdruck nach unten korrigiert werden.
-
Diabetes mellitus
Körperliche Aktivität hat einen nachweislich günstigen Effekt sowohl auf den Glukosestoffwechsel als auch auf die Insulinsensivität. Dieser resultiert einerseits aus einer Zunahme an Muskelzellen, welche Glukose besser aufnehmen können als Fettzellen und zudem durch das Training besser auf Insulin ansprechen.
Laut der Physician Health Study ist es möglich durch Training das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes auf die Hälfte zu reduzieren.
Ziel der kardiologischen Reha
Das Ziel der Kardiologischen Rehabilitation ist, die physiologischen Folgen der Herzerkrankung zu reduzieren, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und die psychosoziale Situation zu verbessern.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Teilnahme an strukturierten Rehabilitationsprogrammen die körperliche Leistungsfähigkeit, das Risikofaktorenprofil und die Lebensqualität verbessert.
Die wichtigsten Systemkomponenten der kardiologischen Rehabilitation bestehen aus:
- einer entsprechenden Basisdiagnostik,
- der Trainingstherapie und Beratung,
- der Ernährungsberatung,
- dem Abbau von Risikofaktoren,
- einem psychosozialen Management und
- einer Optimierung der medikamentösen Therapie.
Medizinische Trainingstherapie bei Herz-Kreislauferkrankungen
Aufgrund der Grunderkrankung und der damit einhergehenden körperlichen Schonung kommt es bei Herz-Kreislauf-Patienten u. a. zu Veränderungen in der peripheren Skelettmuskulatur, wie verminderte Durchblutung, Abnahme der Muskelmasse und Verschiebung der Muskelfaserzusammensetzung hin zu einer relativen Erhöhung der rasch erschöpfbaren Typ-IIB-Fasern. Daraus resultiert eine Veränderung im Muskelstoffwechsel, die sich in einer Zunahme der anaeroben und Abnahme der aeroben Enzyme äußert. Das heißt die Fähigkeit der Muskulatur Fettsäuren aerob zu verstoffwechseln ist sehr eingeschränkt, so wird unter Umständen schon bei mäßigen Alltagsbelastungen (z. B.: Stiegensteigen) Glykogen anaerob verstoffwechselt und es kommt zu einer Übersäuerung der Muskulatur. Hier gilt es durch ein individuell dosiertes medizinisch gesteuertes Grundlagenausdauertraining gegenzusteuern. Dabei wird durch systematische Trainingssteuerung und – Planung darauf geachtet, dass die Patienten weder unter- noch überfordert werden. (siehe Einleitung Rehabilitation oben) Heinrich Bergmüller kann auf jahrelange Erfahrung in den Bereichen Leistungsphysiologie und Trainingssteuerung zurückgreifen, wovon nicht nur Leistungs- und Hobbysportler sondern auch Herz-Kreislaufpatienten profitieren können.
Weitere positive Effekte des Ausdauertrainings – durch zahlreiche Studien belegt – sind Vorbeugung gegen Osteoporose, Dickdarm- und Brustkrebs, Stärkung des Immunsystems und im Allgemeinen eine Stabilisierung des seelischen Gleichgewichtes und eine bessere physische und psychische Belastbarkeit.