Laktatstufentest
Ohne den geht gar nichts
Ohne den geht gar nichts
Mit dem Laktatstufentest wird der Ist-Zustand Ihrer körperlichen Ausdauer-Leistungsfähigkeit erhoben. Daraus können in weiterer Folge Ihre optimalen Trainingsbereiche (Dauer, Wattleistung und Trainings-Herzfrequenz) festgelegt werden.
Der Laktatstufentest wird im Rahmen der Primäranalyse (= Leistungsdiagnostik = Sportcheck) gemacht und laufend zur Abstimmung des individuellen Trainingsplans.
Der Laktatstufentest wird als Stufentest durchgeführt, bei dem Sie entweder am Ergometer radfahren, am Ruderergometer rudern oder am Laufband laufen. Es wird die Geschwindigkeit bzw. Watt-Leistung und Umdrehungen/Minute konstant gesteigert. Gegen Ende jeder Stufe (alle 3 Minuten beim Laufen bzw. alle 4 Minuten beim Radeln) werden Laktat (über Blutabnahme durch Stich ins Ohrläppchen mit einer kleinen Glaskapilette), der Blutdruck und die Herzfrequenz registriert und aufgezeichnet.
Aus dem Ergebnis des Laktat-Stufentests ermitteln wir Ihre persönlichen „Schwellen“ und Trainingszonen.
Laktattests können auch in Form von Feldtests zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit, Schwellen und Trainingszonen durchgeführt werden.
Die Ermittlung der Schwellen und Trainingszonen erfolgt nicht über die Schnittstelle eines automatischen Rechenprogrammes sondern wird auf der Basis von jahrelanger Erfahrung ermittelt.
Das Laktat – chemisch gesehen das Salz der Milchsäure im Blut – ist der Parameter für die tatsächliche muskuläre Beanspruchung. Es gibt Aufschluss darüber, wie effektiv Ihre Muskeln arbeiten und steuert die Herzfrequenz.
Wir messen Laktat um einen Hinweis zu bekommen, aus welcher Energiequelle (Fette, Kohlehydrate, Eiweiß) der Körper seine Energie momentan hauptsächlich bezieht.
Aus der Sicht von Diagnostik und Trainingssteuerung brachten die Forschungsergebnisse im Kopenhagener Muskelforschungszentrum (2000 Scandinavium physiological society), von Bengt Saltin und G. van Hall u.a., vor allem bei schwierigen Rehafällen wichtige Erkenntnisse.
Mehrere Arbeiten belegen, dass das Laktat eine bedeutende Rolle in der Energiebereitstellung spielt und ein bedeutender Treibstoff für muskuläre Aktivität ist. Laktat kann in Glykogen und Alanin umgebaut werden (Cori- und Glucose-Alanin-Zyklus). Es ist gesichert, dass die Laktataufnahme mit zunehmender Arbeitsintensität steigt. Es scheint eindrucksvoll, dass in Ruhe die Laktataufnahme der Glucoseaufnahme gleich ist (!). Während einer Arbeitsleistung bei 42% VO2 max. ist die Laktataufnahme zweimal so hoch wie die Glucoseaufnahme (van Hall, 1999).
Vereinfacht gesagt:
Je niedriger das Laktat im Blut, desto geringer die körperliche Beanspruchung bei Ausdauerbelastungen, desto ruhiger arbeitet Ihr Herz.
Auch wenn das Laktat der diagnostische Muskelstoffwechselparameter ist, erhält es erst in Zusammenschau mit der Glukose und dem Ammoniak seine Genauigkeit.
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Fitness eines Sportlers im Laufe eines Fit-in-100 Tage Programms (blau: am Beginn, grün: nach 5 Wochen, hellblau: nach weiteren 4 Wochen, rot: am Ende der 100 Tage).
Die Leistungsfähigkeit im Bereich Grundlagenausdauer (bis 2 mmol Laktat/l Blut, grüne horizontale Linie) wurde von 130 Watt auf über 190 Watt gesteigert.
aerobe Schwelle beim Einstiegstest bei 130 Watt
aerobe Schwelle nach 100 Tagen abgestimmten Training bei 190 Watt
Die Kennwerte der Laktat-Leistungskurve nach Doz. Dr. Bernd Pansold sind:
Leistungsfähigkeit bei Laktat 2 mmol/l Blut. Diese Größe gibt an, bis zu welcher Wattleistung die Energiebereitstellung vorrangig aus dem sehr ökonomischen Fettstoffwechsel, also „aerob“ erfolgen kann (Obergrenze des „Fettverbrennungs-Tempos“). Heißt: Wenn ich mich in einer Trainingsintensität unter 2 mmol/l Laktat bewege, verbrenne ich vorwiegend Fette (positiver Nebenaspekt: Wer sich lang genug in diesem Bereich bewegt, nimmt effektiv ab).
Bei Laktat 1 mmol/l Blut liegt aus Erfahrung wohl die wichtigste Schwelle, die Fettstoffwechsel-Basisschwelle. In diesem Bereich wird der Fettstoffwechsel so richtig in Schwung gebracht. An dieser Schwelle kann es messbar schon in kurzer Zeit deutliche Zuwächse geben, aber auch Rückgänge.
Diese Schwelle liefert einen wesentlichen Hinweis über die Stabilität des Immunsystems, die Regenerationsfähigkeit, die Aktivität des Fettstoffwechsels und die Stressverträglichkeit.
Leistungsfähigkeit bei Laktat 4 mmol/l. Diese Größe beschreibt das Niveau, bis zu dem die Ausdauerleistungsfähigkeit noch im „aeroben Stoffwechsel“ unter Verwendung von Kohlehydraten erbracht werden kann (Obergrenze des aeroben Kohlehydratstoffwechsels). Heißt: Wenn ich mich mit einer Trainingsintensität zwischen 2 und 4 mmol/l am Ergometer bewege, verbrenne ich vorwiegend Fette und Kohlehydrate, was allerdings nicht mehr so ökonomisch ist.